Psychosomatischer Bereich
Auf unserer Homepage können Sie sich einen Überblick darüber verschaffen, was Sie in unserer ganztägig ambulanten psychosomatischen Rehabilitation erwartet.
Psychosomatische Rehabilitation am Standort Berliner Tor
Das Rehacentrum hat folgende Zulassungen:
- Deutsche Rentenversicherung Nord
- Deutsche Rentenversicherung Bund
- Gesetzliche und private Krankenversicherungen
- Heilfürsorge
- Bundeswehr
- Berufsgenossenschaften
- Unfallversicherungsträger
Im Folgenden werden Ihnen die einzelnen Rehabilitationsmaßnahmen sowie die Beantragungen vorgestellt.
Indikationen
Im RehaCentrum Hamburg werden Rehabilitanden mit folgenden Indikationen behandelt:
- Depressive Episoden
- Rezidivierende depressive Störungen
- Dysthymia
- Angststörungen
- Anpassungsstörungen
- Posttraumatische Belastungsstörung
- Somatoforme Störungen
- Schmerzstörungen
- Persönlichkeitsstörungen
Behandlungskonzept
Im Rahmen unserer psychosomatischen Rehabilitation bieten wir Ihnen ein ganzheitliches Behandlungsangebot, das sowohl Ihre psychischen, körperlichen als auch sozialen Belange berücksichtigt. Dabei verfolgen wir einen integrativen Ansatz mit verhaltenstherapeutischen, psychodynamischen und körpertherapeutischen Methoden. Ein weiterer Bestandteil ist die medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR).
Es erwartet Sie hier ein erprobtes und vielfältiges Rahmenprogramm, bestehend aus psychotherapeutischen Interventionen im Gruppen- und Einzelkontakt, Bewegungs- und Kreativangeboten sowie einer individuellen Sozialberatung. Hierdurch erhalten Sie die Möglichkeit neue Ressourcen für sich zu entdecken und alte erneut zu aktivieren.
Besondere Schwerpunkte
Sie werden bei der therapeutischen Aufnahme in eine der vier störungsspezifischen Gruppen entsprechend unserer Behandlungsschwerpunkte eingeteilt:
- Depressive Störungen
- Angst- und Zwangsstörungen
- Somatoforme Schmerzstörungen
- Traumafolgestörungen
Des Weiteren steht in Ihrer psychosomatischen Rehabilitation neben einer psychischen Stabilisierung die Abklärung Ihrer individuellen beruflichen Perspektive im Mittelpunkt.
Wann ist eine ganztägige ambulante Therapie nicht hilfreich?
Sie sollten körperlich und psychisch so beweglich und belastbar sein, dass Sie den Weg zum RehaCentrum Hamburg bewältigen können. Möglicherweise können wir Ihnen nicht ausreichend helfen, wenn eines der unten genannten Kriterien vorliegt:
- Suchterkrankungen mit akutem Konsum
- Schweres selbstverletzendes Verhalten
- Akute Psychosen
- Schwere psychiatrische Erkrankungen, die einer akutpsychiatrischen Behandlung bedürfen
- Akute Suizidalität
- Notwendigkeit einer zeitweiligen Distanzierung vom sozialen, häuslichen Umfeld bei andauernder Gewalt
- Gewicht über 160 kg
Ambulante Psychosomatische Rehabilitation - Was bedeutet das?
Eine psychosomatische Reha bei uns dauert in der Regel 5 Wochen und hat einen gruppentherapeutischen Schwerpunkt. Hier greifen psychologische bzw. ärztliche Gruppen- und Einzeltherapien, Bewegungsangebote, Kreativtherapie, pflegerische Angebote und Sozialberatung ineinander. Ziel unserer psychosomatischen Reha ist eine Besserung Ihrer psychischen und körperlichen Beschwerden. Zudem erfolgt eine fachliche Leistungseinschätzung mit Empfehlungen für Ihre berufliche Perspektive.
Ihr Rehatag fängt oft zu unterschiedlichen Zeiten an und hört auch zu unterschiedlichen Zeiten auf, was von Ihren Therapien bei uns abhängt. In Ausnahmefällen können Sie nach Absprache mit Ihren behandelnden Ärzt:innen und Therapeut:innen gesundheitsbezogene externe Termine wahrnehmen. Der früheste Beginn Ihres Rehatages ist um 8 Uhr und dieser endet spätestens um 17 Uhr. In dieser Zeit erhalten Sie ebenso viele Therapieangebote wie bei einer stationären Reha-Maßnahme. Dies ist auch von den Kostenträgern so gewollt, die bei unserer Zulassung Wert darauf gelegt haben, dass die ambulante und die stationäre Behandlung gleichwertig sind.
Ihren Therapieplan können Sie in Papierform oder in unserer zugehörigen App einsehen. Aufgrund des vielfältigen Therapieangebotes können sich kurzfristige Therapieplanänderungen ergeben.
Die Vorteile der ambulanten Rehabilitation sind:
- Größere Nähe zum Alltag: Alles was Sie in der Reha lernen, können Sie unmittelbar im Alltag erproben, alle Schwierigkeiten können Sie bereits am nächsten Tag in der Reha besprechen. Viele unserer Patienten, die sowohl stationäre als auch ambulante Reha kennen, sehen darin einen großen Vorteil, da sich vieles besser in das "richtige Leben" integrieren lässt und der Übergang in den Alltag nach der Reha oft leichter ist. Die ambulante Reha eignet sich besonders gut für alleinerziehende Mütter oder Väter, da es möglich ist, neben der Reha die Kinder zu versorgen. Für Alleinerziehende mit Kindern bis zum 12. Lebensjahr gelten angepasste Anwesenheitszeiten von 9-15 Uhr.
- Bei häuslichen Konflikten: Die ambulante Reha bietet Ihnen die Möglichkeit, die Konflikte aktiv in Einzel- und Gruppentherapien zu thematisieren und die neuen Impulse im Alltag umzusetzen. Auch durch das soziale Kompetenztraining lernen Sie Ihre Bedürfnisse gegenüber anderen Menschen angemessener zu vertreten.
- Lokale Vernetzung: Wir können Ihnen bei Bedarf Einrichtungen in Hamburg empfehlen, zum Beispiel Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen, Träger der beruflichen Rehabilitation und Sie können während der Reha dort schon Informationsveranstaltungen besuchen.
- Größe der Einrichtung: Viele unserer Patienten finden es angenehm, dass wir als ambulante psychosomatische Einrichtung kleiner sind als eine stationäre Klinik und sie sich dadurch schneller eingewöhnen.
- Ambulante Termine: Sie können außerhalb Ihres Therapieplans beispielsweise ärztliche oder physiotherapeutische Termine wahrnehmen.
Therapieangebote
- Ärztliche Untersuchung und Beratung
- Psychologische Diagnostik
- Einzelgespräche: Als Patient:in werden Sie von einem Bezugstherapeuten/ einer Bezugstherapeutin betreut. Ihr/e Bezugstherapeut:in leitet Sie durch die Rehabilitation und empfiehlt übergreifende und weiterführende Maßnahmen. In der Regel finden die Einzelgespräche pro Woche mit einer Dauer von 30 Minuten statt, da unser Schwerpunkt auf den Gruppentherapien liegt.
- Gesprächsgruppe: In der offenen Gesprächsgruppe geht es um Erfahrungsaustausch und gemeinsame Reflektion. Die Themen werden von Ihrer Leitung nicht vorgegeben, sondern werden eingangs im gemeinschaftlichen Prozess erarbeitet. Gerne können Sie ein eigenes Anliegen, das Sie gerade beschäftigt, einbringen und mit Ihren Mitpatient:innen besprechen.
Wir haben 4 indikative Gruppen:
- Stabilisierungsgruppe: In dieser Gruppe geht es um den Umgang mit posttraumatischen Belastungen. In den verschiedenen Sitzungen werden hierzu Informationen vermittelt und therapeutische Werkzeuge und Techniken erlernt, um die eigenen Selbstheilungskräfte anzuregen.
- Depressionsbewältigungsgruppe: In der Depressionsbewältigungsgruppe werden Sie über Symptome der Erkrankung, mögliche Ursachen und Entstehungsbedingungen depressiver Störungen sowie über verschiedene Behandlungsmethoden informiert. Außerdem geht es um die Entwicklung von Strategien zur Bewältigung der depressiven Beschwerden und um langfristig stabil zu bleiben, z.B. Aufbau von positiven Aktivitäten, Situationsanalysen, Hiterfragen von Grundüberzeugungen und Entwicklung von funktionalen Gedanken (Verhaltensaktivierung und kognitive Umstrukturierung). Zusätzlich zum Erfahrungsaustausch geht es in der Gruppe zudem um Rückfallprophylaxe und Umgang mit der Erkrankung im sozialen und beruflichen Kontext.
- Angst- und Zwangsgruppe: Patienten mit Ängsten und/ oder Zwängen wird neben psychoedukativen Informationen über Ängste und Zwänge auch die Möglichkeit gegeben, sich mit Unterstützung von Selbstbeobachtungs-protokollen und individuellen Übungen gemäß ihrer eigenen Angsthierarchie zu exponieren und zu lernen, mit ihren Ängsten und Zwängen besser umzugehen.
- Somatoforme Störungsgruppe: Diese Gruppentherapie ist für Patient:innen mit diagnostizierten somatoformen Störungen, Somatisierungsstörungen und Schmerzstörungen mit psychischen und somatischen Faktoren geeignet. Die 4 nicht aufeinander aufbauenden Module haben das Ziel, u. a. auch mittels eines Symptomtagebuches (inkl. Gefühlsstern), einen verbesserten Zugang zum Zusammenhang zwischen körperlichen Beschwerden und seelischem Erleben, sinnvolle Coping Strategien bzw. Entwickeln neuer Strategien zu entwickeln und auf eigenen Ressourcen/ Ansätzen aufzubauen.
Desweiteren haben wir folgende Basisgruppen, die für jede Patient:in geeignet sind:
- Ressourcengruppe: Ressourcen sind schützende oder fördernde Kompetenzen, die einem Menschen zur Verfügung stehen, z.B. Humor, ein stabiler Selbstwert oder tragfähige Beziehungen. Sie ermöglichen uns, Situationen zu beeinflussen oder unangenehme Einflüsse zu reduzieren. In der Ressourcengruppe sollen vorhandene oder vergessene Ressourcen identifiziert und aktiviert werden, um Ihre Selbstheilungskräfte anzuregen und Ihre Widerstandskraft gegenüber Belastungen zu stärken.
- Kreativtherapie: In der Kreativgruppe geht es um den Umgang mit Kreativmaterialien und handwerklichen Techniken. Sie können kreativ sein, sich an Vorlagen halten oder selbstständig neue Techniken ausprobieren. Evtl. finden Sie ein neues Hobby oder entdecken ein altes Hobby neu. Ziel ist es, den „Kopf frei zu bekommen“, Erfolgserlebnisse zu haben, Ihre Gefühle auszudrücken und mit den Händen tätig zu sein.
- Selbstfürsorgegruppe: Die Zielsetzung dieser Gruppe ist wieder einen aktiven Zugang zu seiner eigenen Selbstfürsorge zu finden. Anhand der kreativen Technik des Zentangelns soll unseren Patienten eine kreative Möglichkeit gezeigt werden, um zur Ruhe zu kommen, sich zu entspannen, sich selbst zu beruhigen und achtsamer in seiner unmittelbaren Gegenwart zu sein. Das Zentangeln kommt aus der Zen-Meditation und besteht aus Formen mit immer wiederkehrenden Mustern aus einer Kombination von Punkten, Linien, einfachen Kurven und Kreisen. Es ist ein absichtsloses Zeichnen ohne konkrete Vorstellungen von einem bestimmten Ergebnis. Vielmehr wird der Intuition gestattet, sich zu entfalten.
- Achtsamkeitsgruppe: In dieser Gruppe lernen Sie Übungen der Achtsamkeit, wie den sogenannten "Body Scan". Dabei beobachten Sie systematisch, was Sie an verschiedenen Stellen im Körper gerade wahrnehmen, ohne dies zu bewerten. Beim Meditieren geht es vor allem um die Konzentration auf den Atem. Zudem behandeln Sie in der Gruppe auch das Thema Dankbarkeit im Alltag.
- Soziale Kompetenzgruppe: Auch selbstsicheres, sozial kompetentes Verhalten kann gelernt werden. In der Soziale Kompetenzgruppe können Sie üben, Ihre Bedürfnisse und Wünsche angemessen zu vertreten, Beziehungen aktiv zu gestalten, berechtigte Forderungen und Interessen im privaten Bereich/Arbeitsleben einzubringen. Wir möchten Ihnen hier einen Raum geben, Einblicke zu gewinnen und etwas auszuprobieren, Ihre Handlungsmöglichkeiten zu erweitern.
- Bewegungstherapie: In der Bewegungstherapie sollen Sie wieder an Bewegungen herangeführt werden. Es gibt Übungen zu Koordination, Kraft und Gleichgewicht. Weiterhin machen Sie Partner- und Gruppenaufgaben (Interaktion, Vertrauen, Kommunikation, Spaß). Ein wichtiger Punkt ist die Körperwahrnehmung (Übungen nach Feldenkrais, Qi-Gong, Dehnung und Mobilisierung), um sich im eigenen Körper wieder wohlzufühlen.
- Medizinische Trainingstherapie: Ziel der medizinischen Trainingstherapie ist es, wieder in Bewegung zu kommen sowie eine Stabilisierung und Haltungskorrektur, allgemeine Fitness und Schmerzreduktion zu erreichen. Sie führen ein Kraftausdauertraining an Geräten und/oder mit dem eigenen Körpergewicht durch.
- Nordic Walking: Nordic Walking ist ein Ausdauertraining. Hier werden Sie jedoch langsam herangeführt – jeder macht so weit mit, wie es möglich ist – Sie dürfen Ihr Tempo selber bestimmen. Weitere Ziele sind es, Spaß in der Gruppe und an der Bewegung an der frischen Luft zu entwickeln und die Umgebung mit allen Sinnen wahrzunehmen.
- Entspannungsverfahren: Die Fähigkeit sich entspannen zu können, ist eine der Basiskompetenzen in der Psychosomatik. Sie erlernen bei uns die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, eines der bekanntesten und am besten untersuchten Entspannungsverfahren. Im Wechsel von Anspannung und Loslassen verbessern Sie Ihre Fähigkeit zur selbständigen Regulation von Aktivität und Entspannung. Dies hat vielfältige positive Wirkungen, im körperlichen wie im seelischen Bereich.
Stressbewältigung und vertiefende Stressbewältigung
- Akupunktur (NADA-Protokoll): Akupunktur ist ein wichtiger Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin. Akupunktur wirkt auf die inneren Selbstheilungskräfte und kann Störungen im Wohlbefinden regulieren. Sie wirkt entspannend, fördert Wachheit und Konzentration bei Erschöpfung und dauernder Müdigkeit und verbessert den Nachtschlaf bei Schlafstörungen.
- Ernährungsberatung: Im Rahmen der Ernährungsberatung bieten wir 1. das Seminar über „gesunde Ernährung und 2. eine individuelle Ernährungsberatung an. In dieser können individuelle Themen, wie z.B. Gewichtsreduktion, Ernährung bei Rheuma, Gicht, MS., etc. besprochen werden. Auch werden Hilfestellungen für zu Hause gegeben. Folgeberatungen sind möglich. 3. bieten wir ein Einkaufstraining mit 4 Einheiten an, in welchen an praktischen Beispielen (Lebensmittelverpackungen) auf die Zutatenlisten, Nährwerttabellen, sowie verschiedene Siegel, NutriScore eingegangen wird.
- MBOR (Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation): Es handelt sich um ein Programm, das in allen modernen Rehabilitationskliniken durchgeführt wird und dazu dient, die Herausforderungen Ihres beruflichen Alltages entweder für den Bereich Handwerk oder für den Bereich Büro zu trainieren und Ihre Leistungsfähigkeit in diesen Bereichen besser einschätzen und steigern zu können.
Sozialdienst (Sozialberatung und Vorträge):
Für alle Pat.:
- Soziale Absicherung: Informationen zum Rehaaufenthalt (zeitlicher Rahmen, Mitwirkungspflicht, Informationen zu Kinderbetreuungskosten, finanzielle Absicherung während der med. Rehabilitation (Beantragung des Übergangsgeldes) etc.).
- Info Nachsorge der DRV: Informationen zum Angebot der Nachsorge nach der med. Rehabilitation: organisatorischer Ablauf und inhaltliche Ziele bzw. Themenschwerpunkte.
Nach Bedarf:
- Schwerbehindertenrecht: Informationen zur Antragstellung und zu möglichen Nachteilsausgleichen (besondere Rechte im Arbeitsleben, Steuerfreibeträge etc.) nach dem Schwerbehindertenrecht.
- Berufliche Rehabilitation: Informationen zu „Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben“. Hier werden Unterstützungsangebote der Deutschen Rentenversicherung zum beruflichen Wiedereinstieg vorgestellt (Fortbildung, Umschulung, Integrationsmaßnahmen etc.).
- Stufenweise Wiedereingliederung: Informationen zu den Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und zum Ablauf einer stufenweise Wiedereingliederung (Rückkehr an den bisherigen Arbeitsplatz nach einer längeren Krankheitszeit, beginnend mit einer reduzierten Arbeitszeit, die dann über mehrere Wochen bis hin zur regulären Arbeitszeit erhöht wird).
- Gruppenvisite: In der Gruppenvisite am Montag werden Sie gefragt, wie Ihr Wochenende war, wie es Ihnen geht und was Ihr Wochenziel ist.
- Stationsvollversammlung: Die Stationsvollversammlung am Freitag ist der Abschluss der Rehawoche. Hier werden Sie gefragt, ob Sie Ihr Wochenziel erreicht haben, wie Ihr Befinden ist und was Sie am Wochenende vorhaben.
- Gruppenschulungen der anderen Abteilungen z.B. Raucherentwöhnung und Rückenschule.